Premiere zum Saisonbeginn: Von Donnerstag bis Samstag (22. bis 24. September) findet diese Woche in Oberstdorf die 54. Nebelhorn Trophy statt. Teil des deutschen Teams ist zum ersten Mal das neue Paar Alisa Efimova und Ruben Blommaert, das in Oberstdorf trainiert. Vor heimischer Kulisse wollen die Paarläufer mit ihrer neuen Kür für Aufmerksamkeit sorgen und sich für die Grand-Prix-Serie empfehlen.

Das Warten hat ein Ende: Nach mehr als zwei Jahren Vorbereitung steht für Alisa Efimova und Ruben Blommaert bei der Nebelhorn Trophy der erste gemeinsame internationale Wettbewerb an – an ihrer Trainingsstätte Oberstdorf. „Wir freuen uns, dass es endlich losgeht“, sagt Ruben Blommaert, der zusammen mit Annika Hocke an den Olympischen Winterspielen 2018 teilgenommen hatte.

Die gebürtige Finnin Alisa Efimova, die bisher für Russland gestartet war und in Sankt Petersburg lebte, erhielt diesen Mai die Startfreigabe des russischen Verbandes. Seit zwei Jahren wohnt die 23-Jährige im Allgäu und fühlt sich dort mittlerweile heimisch. An die Nebelhorn Trophy hat sie gute Erinnerungen: Sie gewann in Oberstdorf den Paarlauf-Wettbewerb im Jahr 2018 mit ihrem früheren Partner Alexander Korovin.

Das neue Paar ist im täglichen Training sehr fokussiert. „Wir wissen beide, was wir in unserem Sport erreichen wollen und arbeiten sehr professionell“, erzählt Alisa Efimova. Ihr Ziel für das internationale Debüt bei der Nebelhorn Trophy: „Wir wollen zeigen, was wir können und unsere Programme fehlerfrei laufen, um Weltranglistenpunkte sammeln“, sagt Ruben Blommaert. „Wir hoffen, so noch einen Startplatz in der Grand-Prix-Serie zu bekommen.“

Olympia 2026 im Fokus

Saisonziel ist die Teilnahme an den Welt- und Europameisterschaften. Für die EM in Espoo (Finnland; 23. bis 29. Januar 2023) und die WM in Saitama (Japan; 20. bis 26. März 2022) hat die Deutsche Eislauf-Union im Paarlaufen jeweils zwei Startplätze. „Von der Atmosphäre ist Japan das Krasseste. Da sind Eiskunstläufer wie Superstars, das ist eine andere Welt, dort will ich unbedingt hin“, schwärmt Ruben Blommaert. Langfristiges Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand (Italien).

Ihr Heimtrainer in Oberstdorf ist der frühere Paarläufer Florian Just. Zudem arbeiten Alisa Efimova und Ruben Blommaert zeitweise in Berlin mit Alexander König. Der Olympiasieger-Trainer von Aljona Savchenko und Bruno Massot hat ihr neues Kür-Programm aufgebaut – Idee, Musik und Wege auf dem Eis gegeben. Die choreographische Feinarbeit – Details und Armführung – hat Eistänzer Benjamin Steffan mit dem Paar in Oberstdorf weitergeführt.

Besondere Kürmusik und Dreifach-Flip neu im Programm

In der Kür gehen Alisa Efimova und Ruben Blommaert mit den Titeln „Private Investigations“ von Dire Straits und „Sold My Soul“ von Two Wooden Stones neue Wege. In ihrer ersten Saison wollen die Paarläufer vor allem eins: Auffallen und in Erinnerung bleiben. So dürfen sich die Zuschauer auf eine besondere Musik-Zusammenstellung freuen: spanische Gitarre, elektronische Vibes, Piano-Klänge und am Ende ein Teil voll positiver Energie, der Stimmung macht. „So eine Musik hat noch keiner gehört“, kündigt Alisa Efimova an.

Das klassische Kurzprogramm aus dem Vorjahr hat das Paar beibehalten. Als neues Element zeigen Alisa Efimova und Ruben Blommaert in der Kür den dreifachen Wurfflip, den sie letzten Sommer erstmals stand. „Ich finde es cool, dass ich in den zwei Jahren ohne Wettbewerb ein neues Sprungelement gelernt habe, es war wichtig, auch darauf den Fokus zu legen“, sagt Alisa Efimova.

Saisonstart am Fuße des Nebelhorns

In der wettbewerbsfreien Zeit hielten sie ihre Motivation immer aufrecht. „Wir haben versucht, mit unserem Trainer Saisonhöhepunkte zu setzen, die wir als Wettkampf gesehen haben, damit wir im Training Ziele hatten“, erklärt Ruben Blommaert. So konnte sich das Paar zum Beispiel im Rahmen der Deutschen Meisterschaften 2023 und im DEU-Monitoring präsentieren – dem jährlichen Test-Lauf der Programme vor dem Saisonstart.

Beim Senioren-Monitoring Ende August in Oberstdorf gab es von den Offiziellen gutes Feedback und hilfreiche Tipps für den letzten Feinschliff, wie zum Beispiel das Erreichen der Levels sichergestellt werden kann. „Diese Wettkampf-Simulation war richtig gut und motivierend für uns“, berichtet Ruben Blommaert. Da es in Oberstdorf stattfand war es wie eine kleine Generalprobe für die Nebelhorn Trophy.

Neben dem Eiskunstlauf macht der 30-Jährige viele andere Sportarten: Mountainbiken, Snowboarden, Wandern oder Motorradfahren. Auch Alisa Efimova hat das schöne Allgäu für sich entdeckt: Sie bekam zum Geburtstag von ihrem Eislaufpartner und Trainer Wanderschuhe geschenkt und machte erste Bergtouren. Im Eissportzentrum am Fuße des Nebelhorns geht es für die deutschen Paarläufer am Donnerstag um einen guten Start in die nach-olympische Saison.

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Autor: Pamela Lechner