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Am letzten Tag der Eiskunstlauf-Europameisterschaften 2023 in Espoo (Finnland) haben Einzelläuferin Nicole Schott und die Eistänzer Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan am Samstag in ihren Wettbewerben jeweils die Top Ten erreicht. Damit stehen der Deutschen Eislauf-Union (DEU) bei der nächsten EM je zwei Startplätze bei den Frauen und im Eistanzen zur Verfügung.

Die siebenmalige Deutsche Meisterin Nicole Schott (Essener Jugend-Eiskunstlauf Verein) schaffte es, sich bei den Frauen von Platz 16 nach dem Kurzprogramm in der Kür-Entscheidung noch in die Top Ten zu kämpfen. Ihr bestes Element war zum Auftakt die Kombination Dreifach-Flip-Doppel-Toeloop-Doppel-Rittberger. Zum Ende des Programms gelangen zwei weitere Dreifache einwandfrei. Dazwischen liefen einige Sprünge wie die beiden Rittberger nicht nach Plan, aber in den Komponenten und Pirouetten konnte die zweimalige Olympia-Teilnehmerin zur Musik Bohemian Rhapsody überzeugen. So verbesserte sich die 26-Jährige in der Gesamtwertung im Vergleich zum Kurzprogramm um sieben Plätze nach vorne und sicherte sich mit 163,82 Punkten den wertvollen neunten Rang. Das bedeutet, dass bei der nächsten EM 2024 zwei deutsche Damen an den Start gehen dürfen.

Nicole Schott am Ende ihrer EM-Kür (Foto: Hella Höppner / www.eislauffotos.de)

"Es ist überhaupt nicht so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hatte", sagte Nicole Schott, die etwas angeschlagen ins Kür-Finale gehen musste. Im Kurzprogramm hatte sich die WM-Zehnte bei einem Sturz eine Hüft-Prellung zugezogen, die man mit physiotherapeutischer Behandlung in den Griff bekam. "Ich bin unzufrieden wegen des Rittbergers, das ist eigentlich mein bester Sprung und jetzt habe ich beide Versuche verpatzt. Dann habe ich mich durch die zweite Hälfte des Programms gekämpft."

Gold gewann die für Georgien startende Russin Anastasiia Gubanova (199,91 Punkte) mit starken Dreifach-Dreifach-Kombinationen zu zauberhafter orientalischer Musik. Für die große Favoritin – Vizeweltmeisterin Loena Hendrickx (Belgien; 193,48 Punkte) – blieb nach Patzern bei zwei Sprüngen nur die Silbermedaille. Zur Bronzemedaille flog bei ihrer ersten EM-Teilnahme mit einem fehlerfreien Programm die 16 Jahre alte Kimmy Repond (192,51 Punkte) aus der Schweiz.

Top Ten: Erfolgreiche EM-Premiere für Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan

Die zweimaligen Deutschen Eistanz-Meister Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan (EC Oberstdorf) absolvierten eine erfolgreiche EM-Premiere. Nach dem Rhythm Dance war das Paar von Rostislav Sinicyn auf dem neunten Platz gelegen, diesen Rang behielten die Oberstdorfer mit einer soliden Leistung im "Free Dance" und einer Gesamtwertung von 169,17 Punkten bei. 

Alle Elemente ihrer Kür erhielten Pluspunkte in der Ausführung. Einzig die Twizzels waren im letzten Teil nicht ganz synchron und für eine zu lange Hebung gab es einen Punkt Abzug. Ansonsten zählen die spektakulären Hebungen in ihrem anmutigen Programm in schwarz-weißen Kostümen zu den Stärken der Eistänzer. Damit konnte sich erstmals seit acht Jahren wieder ein deutsches Eistanzpaar unter den besten zehn Paaren Europas platzieren. Das bedeutet, dass zur EM 2024 zwei DEU-Tanzpaare entsendet werden können.

Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan (Foto: Hella Höppner / www.eislauffotos.de)

"Es waren so viele Zuschauer in der Eishalle, es war toll vor diesem Publikum zu laufen", sagte Jennifer Janse van Rensburg. "Es war unsere erste internationale Meisterschaft und eine große Erfahrung für uns, die ganze Woche hier zu sein und die letzte Disziplin zu sein." Und ihr Partner Benjamin Steffan ergänzte weiter: "Wir sind sehr glücklich, dass wir es in die Top Ten geschafft haben. Ich denke, das bedeutet auch viel für den deutschen Eiskunstlauf, denn die letzten Deutschen, die es bei der EM in die Top Ten geschafft haben, waren 2015 unsere guten Freunde Nelli Zhigansina/Alexander Gaszi. Jetzt können wir im nächsten Jahr mit zwei Paaren zur EM fahren."

Die Goldmedaille gewannen die Italiener Charlene Guignard/Marco Fabbri (210,44 Punkte) vor den Siegern der Nebelhorn Trophy 2022 Lilah Fear/Lewis Gibson (207,89 Punkte) aus Großbritannien. Über Bronze jubelten vor heimischem Publikum die Finnen Juulia Turkkila/Matthias Versluis (198,21 Punkte). 

Krönender Abschluss der Europameisterschaften ist am Sonntag (29. Januar) das Schaulaufen der Sieger mit allen Medaillengewinnern, darunter die Berliner Bronzemedaillengewinner im Paarlaufen Annika Hocke/Robert Kunkel und auch die EM-Vierten Alisa Efimova/Ruben Blommaert wurden zur Gala eingeladen. Das Schaulaufen wird von 14:00 bis 17:30 Uhr live auf ARD ONE und sportschau.de übertragen.

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Autor: Pamela Lechner

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