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Das neue Weltklasse-Paar Minerva Hase/Nikita Volodin hat bei den Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlaufen in Berlin kurz nach dem Gewinn des Grand Prix-Finales seinen ersten DM-Titel im Paarlaufen gewonnen. Neue Deutsche Meister gibt es mit Kai Jagoda und Kristina Isaev auch bei den Damen und Herren. Die Eistänzer Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan holten sich den dritten nationalen Sieg in Serie. Das heimische Synchron-Team Team Berlin 1 feierte seinen 28. DM-Erfolg. Im Anschluss an die gut besuchten und sehr stimmungsvollen Titelkämpfe wurde das DEU-Team für die Eiskunstlauf-Europameisterschaften 2024 in Kaunas nominiert.

Die Paarlauf-Sieger Minerva Hase/Nikita Volodin (Foto: Hella Höppner/www.eislauffotos.de)

Die Deutschen Meisterschaften in ihrer Heimatstadt Berlin waren für Minerva Hase/Nikita Volodin nur wenige Tage nach ihrem Sieg im Grand Prix-Finale in Peking (China) mit großen Emotionen verbunden. Endlich konnte sich das neue Paar vor Familie und Freunden präsentieren. Die beiden 24-Jährigen zauberten bei ihrem fehlerfreien Kurzprogramm eine magische Atmosphäre in den Wellblechpalast und wurden vom Berliner Publikum frenetisch gefeiert. Insgesamt stolze 218,77 Punkte erhielten die zweimaligen Grand Prix-Sieger, die auch bei der EM im neuen Jahr um den Sieg mitkämpfen wollen. „Es war mir eine Herzensangelegenheit für die deutschen Fans gut zu laufen, es freut mich sehr, dass wir das geschafft haben“, sagt Minerva Hase. Gefehlt haben verletzungsbedingt ihre stärksten Konkurrenten, die EM-Dritten Annika Hocke/Robert Kunkel, die hoffen, bei den Europameisterschaften wieder angreifen zu können. So ging die Silbermedaille an Janne Salatzki/Lukas Röseler, ebenfalls aus Berlin.

Die Eistanz-Sieger Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan (Foto: Hella Höppner)

Im Eistanzen setzte sich das derzeit beste deutsche Paar Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan mit zwei starken Programmen und 185,49 Punkten durch und sicherte sich seinen dritten Meistertitel in Folge. „Wir hatten in den letzten beiden Wochen eine sehr gute Zusammenarbeit im Training. Es hat viel Spaß gemacht bei dieser Atmosphäre in Berlin zu laufen“, berichtet Benjamin Steffan. Bei der EM soll es wieder in die Top Ten gehen. Zweite wurden die Chemnitzer Charise Matthaei/Max Liebers (170,76 Punkte), Dritte die Berliner Karla Maria Karl/Kai Hoferichter (154,32 Punkte).

Herren-Sieger Kai Jagoda (Foto: Hella Höppner/www.eislauffotos.de)

Die spannendste Entscheidung gab es in der Herren-Konkurrenz. Zwei beachtliche Programme – in der Kür mit zwei gestandenen Dreifach-Axeln – lieferte der Berliner Kai Jagoda, der im Sportforum Hohenschönhausen vor 20 Jahren mit dem Eislaufen begonnen hatte. Mit dem Gewinn seines ersten deutschen Meistertitels mit 204,51 Punkten ging für den Sportler und seine Familie ein Traum in Erfüllung. „Es war in dieser Saison alles auf diesen Wettkampf ausgerichtet, mein persönliches Ziel war es, zu zeigen, dass ich mich weiterentwickelt habe“, sagt der 22-Jährige, der am Vierfach-Toeloop arbeitet. Der Meister von 2023 Nikita Starostin war gesundheitlich angeschlagen und konnte daher sein Potenzial nicht abrufen. Der 21-Jährige gewann diesmal mit knapp 200 Punkten Silber, konnte sich aber aufgrund der besseren internationalen Wettbewerbsresultate den EM-Startplatz sichern. DM-Bronze holte der Meister von 2021 Denis Gurdzhi (169,04 Punkte).

Damen-Siegerin Kristina Isaev (Foto: Hella Höppner/www.eislauffotos.de)

Bei den Damen wurde die zweimalige Vize-Meisterin Kristina Isaev nach dem Karriereende der WM-Siebten Nicole Schott zum ersten Mal Deutsche Meisterin. Diese neue Chance auf den Titel hatte im Kurzprogramm für große Anspannung bei der in Oberstdorf trainierenden Mannheimerin gesorgt, in der Kür konnte sie aber mit geänderter Einstellung alle geplanten Sprünge abrufen und siegte mit 158,73 Punkten dann doch souverän vor den Juniorinnen Sarah Pesch und Hanna Keiß. „Die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 ist mein großes Ziel“, erklärte die 22-Jährige, die vergangene Saison ihr WM-Debüt gab und sich nach ihrem Auftritt nun auch auf ihre EM-Premiere freuen darf.

Synchron-Sieger Team Berlin1 (Foto: Hella Höppner/www.eislauffotos.de)

Stimmungsvolles Highlight war als letzter Meisterklasse-Wettbewerb das Kürfinale im Synchroneiskunstlaufen. Das Team Berlin 1 gewann vor lautstarkem Publikum mit 183,05 Punkten seinen 28. deutschen Meistertitel. Silber holten die WM-Zwölften United Angels (161,35 Punkte) aus Stuttgart, Bronze die Skating Graces (157,53 Punkte) aus Chemnitz. „Wir wollen bei den Synchron-Weltmeisterschaften 2024 erneut in die Top Acht, um wieder zwei deutsche Startplätze für die nächste WM zu sichern“, verriet einer der beiden Team-Kapitäninnen Mia Plappert.

DEU-Team für Eiskunstlauf-EM in Kaunas nominiert

Zum Abschluss der Deutschen Meisterschaften gab die Deutsche Eislauf-Union (DEU) die Nominierung des Teams für die Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Kaunas (Litauen; 08. bis 14. Januar 2024) bekannt. Im Paarlaufen wurden Minerva Hase/Nikita Volodin (BSV 1892) und Annika Hocke/Robert Kunkel (SC Charlottenburg) nominiert, im Eistanzen Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan (EC Oberstdorf) und Charise Matthaei/Max Liebers (Chemnitzer EC). Bei den Damen wird Kristina Isaev (Mannheimer ERC), bei den Herren Nikita Starostin (ERC Westfalen Kunstlauf Dortmund) die deutschen Farben bei der EM vertreten.

"Die gezeigten Leistungen zeigen das gute Potenzial für die anstehenden internationalen Saisonhöhepunkte. Wir stehen hinter den gesetzten Zielen der Athletinnen und Athleten", sagt DEU-Sportdirektorin Claudia Pfeifer, die nach einer positiven Saison-Zwischenbilanz optimistisch in Richtung Europameisterschaften blicken kann: Mehr als 20 Medaillen bei internationalen Wettbewerben gewannen DEU-Athletinnen und Athleten bislang in der Saison, darunter ein Grand Prix-Finalsieg und drei Grand Prix-Siege durch die deutschen Paare.

DEU-Präsident Dr. Andreas Wagner lobte die gute Organisation der Deutschen Meisterschaft und die gute Zuschauerresonanz angesichts der kurzfristigen Verlegung der Titelkämpfe in den Wellblechpalast im Sportforum Hohenschönhausen. „Die DEU wird sich auch wieder um die Ausrichtung einer internationalen Meisterschaft in Deutschland bewerben“, sagt Wagner. Das könne der Popularität der Sportart einen wichtigen Impuls verleihen.

Darya Grimm/Michail Savitskiy glänzen im Junioren-Bereich

Im Rahmen der Deutschen Meisterschaften wurden zudem im Nachwuchs- und Junioren-Bereich Meistertitel vergeben. Eine interessante Konkurrenz bot der Junioren-Eistanz. Hier gewannen die Oberstdorfer Darya Grimm/Michail Savitskiy mit 175,82 Punkten ihren dritten Titel in Folge. Die Bronzemedaillengewinner des Junior Grand Prix-Finals glänzten mit zwei Top-Programmen. "Das war unsere bisher stärkste Leistung in dieser Saison, wir hatten anders als in Peking keinen Druck und konnten es frei laufen lassen", sagte Michail Savitskiy. Silber ging an das neue Paar Lilia Schubert/Nikita Remishevskiy (SAS/BAY; 142,35 Punkte), Bronze an die Berliner Alexia Kruk/Jan Eisenhaber (138,80 Punkte). Im Nachwuchs-Eistanzen gewannen Enikö Kobor/Zoard Kobor aus NRW, im Nachwuchs-Eistanzen Intermediate Warunya Salenbauch/Paiboon Salenbauch aus Bayern.

Die Sieger im Junioren-Eistanz Darya Grimm/Michail Savitskiy (Foto: Hella Höppner/www.eislauffotos.de)

Einen Heimsieg im Paarlaufen der Junioren durften die Geschwister Sonja Löwenherz/Robert Löwenherz (122,30 Punkte) feiern. Im Kurzprogramm gelang der Einzelsprung Doppelaxel, in der Kür die parallel ausgeführte Kombination Dreifach-Toeloop-Doppel-Toeloop. Vize-Meister wurden Aliyah Ackermann/Tobija Harms (113,82 Punkte) aus Oberstdorf, Dritte Anastasia Steblyanka/Lukas Gneiding (B-W/NRW; 109,12 Punkte). Der Titel im Nachwuchs-Paarlaufen ging an Sophie Krebs/Ilia Trofymov (B-W).

Stimmungsvoll waren auch die Entscheidungen der Nachwuchs- und Junioren-Synchron-Teams. Bei den Junioren setzte sich das Team Skating Graces Junior (119,94 Punkte) vor den Teams Berlin Junior (111,84 Punkte) und Munich Destiny (82,33 Punkte) durch. Team Berlin Novice war Sieger des Nachwuchs-Wettbewerbs. Die kompletten Ergebnisse der DM finden Sie hier.

Die DM in Berlin im Livestream re-live: Tag 1 | Tag 2 (KP) | Tag 3 (Kür)
 

Text: Pamela Lechner

 

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