Landeseissportverbände

Die DEU-Paarläufer Minerva Hase/Nikita Volodin haben bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Tallinn (Estland) souverän den Titel gewonnen. Mit einer glänzenden Kür krönten sich die beiden 25-Jährigen mit deutlichem Vorsprung zum Europameister. Es ist das erste EM-Gold für den deutschen Eiskunstlauf seit 14 Jahren. 

"Wir sind überglücklich, dass wir die Goldmedaille mit nach Hause nehmen dürfen und es geschafft haben, für Deutschland nach so langer Zeit wieder Gold zu holen", freute sich Minerva Hase nach dem Kür-Finale der Paare. Für ihren Partner Nikita Volodin ist die Medaille "etwas ganz Besonderes". Es ist die erste deutsche EM-Goldmedaille im Eiskunstlaufen seit 2011, als Aljona Savchenko/Robin Szolkowy zuletzt in Bern (Schweiz) triumphiert hatten. Die Paarlauf-Olympiasiegerin von 2018 gratulierte dem neuen deutschen Top-Paar über die sozialen Medien: "Herzlichen Glückwunsch an unsere Nachfolger."

Nach WM-Bronze 2024 ist es für Hase/Volodin die zweite Medaille bei einer internationalen Meisterschaft – beide Male wurde das Paar von Headcoach Dmitri Savin und dem Choreographen Paul Boll betreut. Das Duo, das am Bundesstützpunkt in Berlin auch mit Knut Schubert trainiert und von Rico Rex unterstützt wird, zeigte in Tallinn eine fast fehlerfreie Vorstellung und setzte sich mit der abschließenden spektakulären Hebung, bei der Volodin seine Partnerin auf einem Bein übers Eis trägt, an die Spitze. Für die künstlerische Darbietung ihrer wunderbaren Vier-Jahres-Zeiten-Kür gab es ebenfalls hohe Bewertungen. Mit 212,48 Punkten gewann das DEU-Paar so souverän EM-Gold vor den Italienern Sara Conti/Niccolo Maccii und den Georgiern Anastasiia Metelkina/Luka Berulava. 

Die zwei weiteren DEU-Paare rundeten das starke deutsche Gesamtergebnis im Paarlauf-Wettbewerb ab: Die Berliner Annika Hocke/Robert Kunkel erreichten Platz acht, die Chemnitzer Letizia Roscher/Luis Schuster Rang zwölf. Aufgrund des Resultats gibt es bei der Eiskunstlauf-EM 2026 in Sheffield (Großbritannien) erneut drei deutsche Startplätze für die stärkste deutsche Eiskunstlauf-Disziplin. 

Positives EM-Gesamtfazit

Im Eistanzen belegten die Oberstdorfer Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan, die nach dem Rhythm Dance auf Rang neun standen, mit neuer Bestleistung (186,87 Punkte) den elften Platz. Zu den anvisierten Top Ten fehlten in einem starken Teilnehmerfeld weniger als zwei Punkte. Im Einzellaufen verpasste Kristina Isaev (Mannheimer ERC; Platz 28) bei den Frauen das erhoffte EM-Finale und gab nach Nicht-Erfüllung der Voraussetzungen für die WM-Teilnahme (ISU Minimum Scores) zur Regeneration ihr vorzeitiges Saisonende bekannt. Bei den Männern konnte Nikita Starostin (ERC Westfalen Kunstlauf Dortmund; Platz 27) seine guten Trainingsleistungen nicht abrufen, um ins Kür-Finale einzuziehen. Hier gilt es mit Blick auf den Saisonhöhepunkt, die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Boston (USA; 24. bis 30. März 2025), die richtigen Weichen zu stellen. Bei der WM wird ein Großteil der Startplätze für die Olympischen Winterspiele in Mailand (Italien; 6. bis 22. Februar 2026) vergeben.

"Das Gesamtfazit fällt mit dem Europameisterschaftstitel natürlich positiv aus. Mit dem Wissen, dass wir weiterarbeiten müssen", sagt DEU-Sportdirektorin Claudia Pfeifer. "Der EM-Titel ist ein Riesen-Erfolg für Minerva und Nikita und auch für die Deutsche Eislauf-Union. Der EM-Sieg zeigt, dass die Rahmenbedingungen am Bundesstützpunkt Berlin perfekt sind, um Eiskunstlauf auf Spitzenniveau zu betreiben. Es freut mich, dass wir im Paarlaufen gleich mit drei Paaren konkurrenzfähig sind." Erfreulich war ebenfalls, dass die Eistänzer ihre persönlichen Bestleistungen in beiden Programmen steigern konnten. "Im Rhythm Dance haben Jennifer und Benjamin ein klares Statement gesetzt, dass sie in die Top Ten Europas gehören. Im Free Dance war die Konkurrenz hart. Alle Paare im vorderen Bereich sind fehlerfrei gelaufen, insofern ging es wirklich um Details." Mit diesem Potenzial kann das DEU-Team zuversichtlich Richtung WM in Boston blicken. 

Eiskunstlauf-EM von Flugzeug-Unglück überschattet 

Überschattet werden die am Sonntag mit dem Schaulaufen der Sieger endenden Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Tallinn von dem Flugzeug-Unglück in Washington D.C., bei dem am Mittwochabend ein Flieger von American Airlines mit einem Militär-Helikopter kollidierte und abstürzte. An Bord des Flugzeugs waren laut Medienberichten auch die russischen Paarlauf-Weltmeister von 1994 Evgenia Shishkova und Vadim Naumov sowie weitere Trainer und Eiskunstläufer mit ihren Familien, die auf dem Rückweg von einem Trainingscamp in Wichita, Kansas, waren. 

"Die Deutsche Eislauf-Union ist zutiefst betroffen von den Berichten über den tragischen Flugzeugabsturz, zu dessen Opfern auch Mitglieder der Eiskunstlauf-Gemeinschaft gehören", sagte DEU-Präsident Dr. Andreas Wagner. "Unser Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit dem US-Verband sowie den Angehörigen und Freunden all jener, die bei dem Unglück ihr Leben verloren haben." 

Text: Pamela Lechner
Foto: Hella Höppner

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