Bericht des DEU-Vizepräsidenten, Reinhard E. Ketterer

 

​Die Nachwuchsathleten aus den einzelnen Landesverbänden konnten sich bei den Deutschen Nachwuchs- und Juniorenmeisterschaften, vom 13.-15. Dezember in Mannheim, mit ansprechenden Leistungen präsentieren. Mit Begeisterung verfolgten die Zuschauer die Programme der über 100 Teilnehmer. Auf der Tribüne saßen allerdings fast nur Insider und deren Anhang. So lange die Bewertung der Darbietungen ebenso lange dauert wie das Programm selbst, wird sich das auch nicht ändern.

Bei den Juniorinnen überzeugte Nargiz Suleymanova mit einem sehr guten Sprungrepertoire und interessanten Pirouetten. Die zweitplatzierte Aya Hatakawa konnte auf hohem technischen Niveau speziell bei den Components punkten. Bronzemedaillengewinnerin Anastasia Steblyanka wurde vor eigenem Publikum mit rhythmischem Klatschen zu einer beachtlichen Kür angefeuert. Janne Salatzki, Carmen Wolf, Adelina Merkel, Lilly Luna Schlüter und Cecilie Pauline Pfister haben sich als  mögliche Meisterinnen von Morgen vorgestellt.

Leider konnten sich die Männer in Mannheim nicht entsprechend empfehlen. Potential verriet allerdings Louis Weissert, der sich vom einfühlsamen Gleiter nun auch zum Springer entwickelt. Denis Gurdzhi ist zu wünschen, dass er zu seinen Leistungen zurück findet. Immerhin haben die Trainingsleistungen in der Juniorenkategorie gezeigt, dass genügend Mittel und Möglichkeiten vorhanden sind. Eine gezielte Wettkampfvorbereitung könnte vermutlich von Vorteil sein. Dieses wichtige Thema schien eher von einem lockeren „schau ma mal“ überlagert zu sein.

In Nachwuchs-A zeigte David Beck schöne Doppel-Axel und Geschmack für die passende Musik. Dafür gab es eine Goldene. Arthur Mai, Nachwuchs-B, hat nun vier verschiedene Dreifache auf rückwärts zu bieten. Mit einer kämpferischen Kür konnte er Robert Weber, der ein großartiges Kurzprogramm zeigte, auf die Plätze verweisen.

Große Freude hatte der LEV Nordrhein-Westfalen mit seinen Mädchen. Hanna Pfaffenrot zeigte zwei verschiedene Dreifachsprünge und stand zusammen mit ihren Dortmunder Trainingspartnerinnen, Olesya Ray und Aurelie Beier gemeinsam auf dem Treppchen. Hier zeigt sich eine bereits lange angelegte gute Nachwuchsarbeit. Vor allem werden die Vereine nicht sich selbst überlassen, sondern über zentrale Maßnahmen des Landesverbandes gefordert und gefördert. In der Kategorie der älteren Nachwuchsläuferinnen überzeugte Hannah Dempfle mit technisch hochwertigen Sprüngen und ausgewogenen Programmen. Damit eroberte sie vor Selina Wilhelm und Leonie Schwenzer klar den Spitzenplatz. Insgesamt waren überwiegend gute Nachwuchsläuferinnen am Start. Besonders erwähnen darf man noch Marielen Hirling, die trotz zweitbester Kür mit fünf Hundertstel das Treppchen verfehlte, oder Katharina Weber, Fiona Wiens, Lara Penkert und Annika Kasel.

Bei einer kritischen Beurteilung der Situation im Nachwuchs- und Juniorenbereich muss man natürlich internationale Bezüge herstellen. Allein die Paarläufer sind hier derzeit in der Lage, sich im ISU Grand Prix der Junioren ganz oben zu präsentieren. Russland gibt bei der technischen Entwicklung, speziell bei den Sprüngen, die Richtung vor. Nationen wie Japan, China, USA, Korea und Kanada können noch mithalten. Die übrigen Nationen laufen, abgesehen von einzelnen Ausnahmeathleten, deutlich hinterher.

Was steht nun bei der DEU in der Diskussion, um wieder internationale Konkurrenzfähigkeit  zu erreichen? Es ist ein 22-Punkte-Programm in
Arbeit, das noch vor den Deutschen Meisterschaften, von 02.-03. Januar in Oberstdorf, aufgelegt wird.