Landeseissportverbände

 

Deutsche Meisterschaften im Eiskunstlauf in Oberstdorf 2020

Bericht des DEU-Vizepräsidenten, Reinhard E. Ketterer

 

Die Deutschen Meisterschaften, vom 2.-3. Januar in Oberstdorf, brachten Nicole Schott mit 194.60 Punkten den fünften Titelgewinn. Vor jeweils rund 1.000 Zuschauern überzeugte sie in der Kür genauso wie tags zuvor im Kurzprogramm. Nach zwei dritten Plätzen bei ISU-Challenger-Wettbewerben war sie für den Titel bereits favorisiert.

2012 wurde sie als 15-Jährige, ebenfalls in Oberstdorf, erstmals Deutsche Meisterin. Bei ihren ersten Europameisterschaften 2015 war sie neunte. Ihre Zielstellung für die anstehenden Europameisterschaften in Graz richtet die heute 23-Jährige auf den Bereich „besser als Platz neun“. Seit 2015 hat sich der Eiskunstlauf mit der Entwicklung der Vierfachsprünge, speziell in Russland, geradezu explosionsartig entwickelt. Trotzdem hat Nicole Schott Schritt halten können. Die Qualität ihrer technischen Elemente hat sich laut Trainer Michael Huth sichtbar verbessert. Zugleich hat sie ihr Augenmerk auf den zweiten Teil des Eiskunstlaufs, die sogenannten Komponenten, gerichtet. In diesem früher als ,künstlerischer Eindruck‘ bezeichneten Segment kann sie nun überdurchschnittlich Punkte sammeln. Michael Huth geht es nun noch darum, „die Trainingsleistungen eins zu eins im Wettkampf umzusetzen“. Die Verfolgerinnen auf dem Treppchen, Aya Hatakawa und Kristina Isaev, vermochten ihr Potential durchaus aufzuzeigen. Sie werden Nicole Schott ganz besonders die Daumen drücken, damit bei den Europameisterschaften 2021 noch ein zweiter Startplatz für Deutschland zur Verfügung steht.

Weitere international konkurrenzfähige Ergebnisse darf man im Paarlaufen erwarten. Die neuen Deutschen Meister, Minerva Haase / Nolan Seegert, überzeugten mit Höchstschwierigkeiten in schwungvollen Programmen und ausgezeichneter Ausstrahlung. Stolze 191,91 Punkte waren das Ergebnis. Nach einer Bronzemedaille beim Grand Prix in Moskau im November, kann man durchaus eine Platzierung unter den besten fünf in Europa erwarten. Annika Hocke / Robert Kunkel, haben sich zweimal mit Bronze beim ISU Grand Prix der Junioren bewährt. Mit der Qualifikation für das Junioren-Grand-Prix-Finale haben sie sich weitere Meriten verdient. Dazu gehört die Nominierung zu den Europameisterschaften. Das neu zusammengestellte Paar, Elena Pavlova / Ruben Blommaert, konnte wegen einer Erkrankung von Elena leider nicht teilnehmen. Bundestrainer Alexander König konstatiert: „bei unseren drei Paaren sehe ich Perspektiven. Wenn wir das Potential ohne Rückschläge entwickeln können, blicke ich mit Zuversicht auf die nächsten Jahre.“

Im Eistanz konnten Katharina Müller / Tim Dieck beim Publikum am besten punkten. Die Preisrichter sahen das genauso und setzen das Paar aus Dortmund mit 192,96 Punkten auf den ersten Platz. Zweite wurden Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Stephan. Die geringe Punktedifferenz von drei Zählern zeigt, dass es ein Kopf an Kopf Ergebnis ist. Vorjahressieger Shari Koch / Christian Nüchtern mussten sich mit Bronze zufrieden geben. Sie bleiben aber in Lauerstellung.

Sorgen bereitet aktuell die Situation bei den Männern. Mit einem grandiosen vierfachen Toeloop und der gesamten Palette an Dreifachen überzeugte immerhin Paul Fentz. Er erlief sich 227,76 Punkte. Damit markierte er eine neue persönliche Saisonbestmarke und ergatterte sich einen souveränen Titelgewinn. Programme auf diesem Niveau dürften auch zu einer erfolgreichen Finalteilnahme bei Europameisterschaften führen. Seine jüngeren Kontrahenten wie Jonathan Hess (Silber) oder Thomas Stoll (Bronze) zeigten auch im Training keine Vierfachen.

Das Szenario in Oberstdorf war besser und perspektivreicher als noch vor einem Jahr in Stuttgart. Dieses Bild runden die Juniorenathleten Letizia Roscher / Luis Schuster als Sieger im Paarlauf ab. Gleiches gilt für die zweitplatzierten Josephine Lossius / Niclas Rust.

Auch die Eistanzpaare Lara Luft / Stephano Schuster, Anne-Marie Wolf / Max Liebers sowie Viktoria Lopusova / Asaf Kazimov, zeigten im Juniorenbereich ansprechende Leistungen und empfehlen sich für die Teilnahme an den Junioren-Weltmeisterschaften.

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