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Das neue Nationale Olympische Elite-Projekt der Deutschen Eislauf-Union (DEU) ist erfolgreich gestartet. Die ersten beiden Team-Mitglieder Nicole Schott und Kristina Isaev konnten unter Head Coach Michael Huth ihre Ziele für diese Saison erreichen. Im Rahmen des Projektes sind noch zwei von vier Plätzen frei: Ambitionierte Läuferinnen und Läufer – mit dem Ziel Weltspitze zu werden – können sich bei den nächsten DEU-Lehrgängen in Dortmund und Oberstdorf für das Elite-Team empfehlen. Im Interview berichtet Michael Huth, wie das Projekt angelaufen ist und was Sportler mitbringen sollten, die Teil des Teams werden wollen.

Michael Huth, vergangenen Herbst ist das Elite-Projekt der DEU gestartet. Die ersten beiden Team-Mitglieder Nicole Schott und Kristina Isaev haben in der zurückliegenden Saison einen Olympiastartplatz geholt bzw. eine Bestleistung aufgestellt. Wie fällt Ihr erstes Fazit als Head Coach des Projektes aus? 

Michael Huth:
Beide Athletinnen haben voneinander in unterschiedlicher Weise profitiert. Das ist etwas Positives. Mit der Trainingsatmosphäre bin ich sehr zufrieden. Beide Sportlerinnen sind fleißig und ehrgeizig. Die Leistungsentwicklung von Kristina geht in die richtige Richtung. Nicole hat das Minimalziel erreicht, den Quotenplatz für die Olympischen Spiele, was nicht selbstverständlich ist. Bei der WM in Stockholm blieben noch einige Ziele unerreicht, die sicherlich perspektivisch realisiert werden.

Vor kurzem hat die Vorbereitung auf die Olympiasaison begonnen. Wie sind die Damen drauf und wie sieht die weitere Planung aus? Wird es neue Programme geben?

Michael Huth:
Ich bin für die kommende Saison sehr optimistisch. Beide sind am Montag wieder in ihr Training eingestiegen und ich sehe, dass beide gut motiviert, gesund und recht fit sind. Kristina hat die Zeit für ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr genutzt, Nicole für viele Aktivitäten im allgemeinen Sport und zur Regeneration. Die Saisonplanung für beide ist gemacht. Momentan steht Grundlagenausdauer und Kräftigung im Vordergrund und es wird verstärkt an den Choreographien gearbeitet: Beide werden jeweils zwei neue Programme bekommen. Die neuen Musiken gefallen uns sehr gut.

Dann hoffen Sie im Sommer auf ein intensives, konstantes, effektives, stabiles Training ohne verletzungsbedingte Zwangspausen. Wann ist der Saisoneinstieg geplant?

Michael Huth: 
Für Kristina ist zum Saisoneinstieg als Heimstarterin die Nebelhorn Trophy geplant, wenn sie die Chance bekommt. Nicole wird etwas später einsteigen. Die ISU wird in den kommenden Wochen weitere Informationen zu Wettbewerben veröffentlichen und daran werden wir uns entsprechend orientieren.

Es sind noch zwei Plätze im Elite-Team frei. Was müssen die Läufer mitbringen, um in das Team zu kommen, sprich bei Ihnen trainieren zu können? 

Michael Huth:
Das ist eigentlich einfach. Der Sportler muss Offenheit für etwas Neues mitbringen, das ist die Voraussetzung. Er muss ehrlich und fleißig sein und eine Langfristigkeit im Kopf haben, die mehr ist als nur tagtäglich ins Training zu gehen. Es sind das Herz und die Seele, die für diesen Sport entscheidend sind und die Bereitschaft langfristig und zielorientiert zu arbeiten. Die Weltspitze hinter den Top 5 ist relativ breit. Warum soll es nicht auch ein deutscher Läufer in die Top Ten schaffen. Wenn das die Motivation des Sportlers ist, stehen ihm die Türen des Projektes offen.

Sie legen großen Wert auf eine produktive Atmosphäre in Ihrem Team aus Sportlern und Trainern…

Michael Huth:
Es ist wichtig, dass die Atmosphäre passt, damit das Training täglich umgesetzt werden kann. Bei einem Probetraining ist es wichtiger, dass die Atmosphäre entspannt ist, als dass alle Elemente gleich funktionieren. Das ist sekundär, sonst hätte man ja nichts zu arbeiten (lacht).

Was erwartet die Läufer als Teil des Projekts, was können Sie als Trainer Besonderes bieten?

Michael Huth:
Erfahrung – und auf Erfahrung basiert langfristig gesehen auch der Erfolg. Das Ganze schafft man nur im Team. Unser Team, das ich leite, ist harmonisch und eine gute Truppe, viele sind über die Jahre gute Freunde geworden. Ob Technischer Spezialist, Ballettlehrer, Choreograph, Physiotherapeut, ich schätze die Personen nicht nur für ihre Fähigkeiten, sondern auch als Menschen. Diese langfristige Zusammenarbeit und der gegenseitige Respekt machen unser Team aus. Wir entscheiden im Betreuerteam situativ, wer mit wem arbeitet, wir variieren da. Wir haben das Bestreben, die Sportler auch langfristig in ihrer Persönlichkeitsentwicklung positiv zu beeinflussen. Das sind Dinge, die den Athleten stärken sollen. Wenn er dafür offen ist und das auf sich wirken lässt, kann er von unserer Erfahrung, unseren Ideen und unserer Energie profitieren. Letztlich ist es ganz wichtig, wie der Sportler selbst tickt, wie er Energie aufnimmt und entwickelt und wie er auch, wenn es schwer wird, das Ziel nicht vor Augen verliert. Die Sportler müssen einen eigenen Motor haben und wir lenken sie auf der Straße in die richtige Richtung.

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Über das Nationale Olympische Elite-Projekt
Die DEU geht mit dem Elite-Projekt neue Wege, um deutsche Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer in Richtung der Olympischen Winterspiele 2022 und 2026 an die internationale Spitze heranzuführen. Mit Michael Huth, dem ehemaligen Trainer von Ex-Weltmeisterin Carolina Kostner (Italien), konnte dafür ein international erfahrener und erfolgreicher Trainer gewonnen werden. Vergangenen Oktober wurden die ersten beiden Mitglieder des „Nationalen Olympischen Elite-Teams (NOET)“ benannt: Die fünfmalige Deutsche Meisterin Nicole Schott und die DM-Dritte von 2020 Kristina Isaev gehören zu den ausgewählten DEU-Eiskunstläufern, die unter Leitung von Head Coach Michael Huth am Bundesstützpunkt Oberstdorf, dem ISU Center of Excellence, speziell gefördert werden. Nicole Schott konnte bei den Weltmeisterschaften in Stockholm (Schweden) den deutschen Startplatz für die Olympischen Spiele 2022 in Peking (China) sichern. Kristina Isaev stellte beim Challenger-Wettbewerb in Den Haag (Niederlande) eine neue persönliche Bestleitung auf und war damit Ersatz-Teilnehmerin für die WM. Im Rahmen des Projekts sind noch zwei von vier Plätzen im Team frei. Zielstrebige und talentierte Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer mit Zukunftspotenzial können sich bei den kommenden Lehrgängen durch gute Leistungen für einen Platz im Team empfehlen, Michael Huth wird beim DEU-Trainingscamp Einzellaufen in Dortmund (11. bis 21. Mai 2021) und beim Senioren-Lehrgang im Juli in Oberstdorf die Teilnehmer sichten.

Foto: Michael Huth mit Nicole Schott und Kristina Isaev beim Training in Oberstdorf

Autor: Pamela Lechner
 

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